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Erster Tag als Chef: Stellen Sie sich zielführend vor und hinterlassen Sie einen bleibenden Eindruck.

Der erste Tag als neuer Chef – Wie Sie sich heute vorstellen, wird den ersten bleibenden Eindruck bei Ihrem neuem Team hinterlassen.

Wie wird das wohl sein, dieses erste kleine Ansprache vor Ihrem neuen Team?

Wird der Chef Sie vorstellen? Ist es ein Kollege, den Ihr Team schon kennt oder stehen Sie ganz allein vor der Meute und fühlen sich ausgeliefert?

Ideal ist es natürlich, wenn Ihr eigener Vorgesetzt dem neuen Team eine kleine Einleitung zu Ihrer Vorstellung gibt.

Aus eigener, schmerzlicher Erfahrung kenne ich solche Situationen. Einer der Lieblingssätze von Vorgesetzten:

So das ist Frau Torma – sie stellt sich Ihnen jetzt gleich selbst vor. Ich bin sehr froh, dass wir Sie für unser Projekt gewinnen konnten.

Briefen Sie Ihren Vorgesetzten zur eigenen Vorstellung Erster Tag als Chef: 

Jetzt denken Sie eventuell wie anmaßend ist das denn?! Aber weit gefehlt. Ihr Vorgesetzter hat viel um die Ohren, denn noch liegt ihm viel daran, sie dem neuen Team vorzustellen. Er will es Ihnen ja schließlich einfach machen. Was aber richtig schwer wird, ist Sie vorzustellen. Er kennt Sie ja vermutlich nur aus dem Bewerbungsgespräch.

Oder gibt es da andere Verbindungen?

Bestimmt. Dann nutzen Sie diese Verbindungen. Das drückt Verbundenheit und Wertschätzung aus.

Nutzen Sie also das Gespräch mit Ihrem direkten Vorgesetzten oder auch den persönlichen E-Mail-Austausch, um einige wichtige Eckpunkte abzusprechen.

Hier liste ich einige Informationen auf, die interessant und wertschätzend sind – für alle drei Seiten. (Ja, Ihren Vorgesetzten, die Mitarbeiter und Sie!)

  • Wie haben Sie zu einander gefunden? Was war ausschlaggebend, dass Sie für diese Position nun ausgewählt wurden
  • Was schätzt Ihr Vorgesetzter besonders an Ihnen – erwähnt er eine Eigenschaft, die Sie von anderen Bewerbern für diese Position unterschied?
  • Was treibt Sie an? Welches innere Feuer hat Ihr Vorgesetzter in Ihnen erkannt und schätzt es?
  • Erster persönlicher Eindruck? Wie hat Ihr Vorgesetzter Sie wohl das erste Mal wahrgenommen?

Etwas weniger Persönlich kann es so gehen

  • Woher stammen Sie? Uni, Denkweise, vorheriges Unternehmen
  • Besondere Qualifikation durch Weiterbildung oder Projekterfahrung
  • Der Weg im eigenen Unternehmen

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Ihr Vorgesetzter Sie der neuen Runde vorstellen kann. Gerade bei den letzten 3 eher unpersönlichen Informationen ist es möglich, dass Sie selbst Vorlagen bieten.

Sollte Ihr Vorgesetzter diesen Aufwand für Sie nicht betreiben, so machen Sie es dann selbst anders. Sie sind jetzt auch Führungskraft. Über kurz oder lang werden Mitarbeiter, Kooperationspartner oder neue Kunden zu Ihrem Team zu stoßen. Wertschätzen Sie neue Mitarbeiter durch eine persönliche Vorstellung. Es gibt immer einen Aufhänger, wie wir zusammen kommen, um dann geschickt der Person im Fokus die eigene Vorstellung zu erleichtern.

Werden Sie persönlich aber nicht privat Erster Tag als Chef

Haben Sie schon einmal erzählt, dass Sie 55 Jahr verheiratet, 11 Kinder, 3 Hunde, 2 Katzen und ein riesen Haus mit Pool haben. Glückwunsch, dann haben Sie ganz viel Privates verraten und sind dabei kaum persönlich aufgetaucht.

Private Informationen oder ein privater Austausch gehört in jede gute Arbeitsbeziehung. Jedoch ist sie in der ersten Vorstellungsrunde fehl am Platz.

Die erste Vorstellung soll von persönlichen Eindrücken geprägt sein. Lust auf Fragen machen und eine verbindliche aber keine private Gesprächsatmosphäre schaffen so gelingt Ihr erster Tag als Chef.

Ganz schön großer Anspruch oder?

Es geht aber! Eine persönliche Information ist zum Beispiel, dass Sie ein Frühaufsteher sind und sich Ihre Mitarbeitern nicht wundern sollen, wenn schon morgens um 6 der Bär in Ihrem Büro steppt.

Oder Sie eben die Zeit von 6 bis 7 für erste konzentrierte Aufgaben nutzen und lieber später in der ersten Kaffeepause ein Hallo in die Runde werfen. Verraten Sie eine persönliche Vorliebe, die mit Ihren Aufgaben im Unternehmen zu tun hat. Ob Sie Vater oder Mutter sind, dass kommt schon noch schnell genug ans Licht.

Persönliche Vorlieben, Eigenheiten oder besondere Standards geben eine gelungene Vorlage um ins Gespräch zu kommen. Vielleicht gibt es ja noch mehr Frühaufsteher in ihrer neuen Runde und schon haben Sie Verbündete gefunden.

Vielleicht ist es auch aber das S-Bahn fahren oder das Trecking-Bike mit dem Sie zur Arbeit radeln. Es gibt so viele persönliche Vorlieben, die wir sinnvoll und zielführend mit neuen Mitarbeitern teilen können. Außerdem ist das Meiste spannender als die Anzahl unserer Ehejahre oder Lebensjahre.

Strengen Sie sich an, welche  persönliche Information macht Sie menschlicher, greifbarer und ist gleichsam informativ und zielführend für Ihre neuen Mitarbeiter. Ich bin sehr gespannt, ob einer meiner Leser meine Leidenschaft für kleine Bilder in Präsentationen teilt oder wie gern bis spät in der Nach aktiv ist?

Mit welchem Ziel stellen Sie sich vor?

Sagen Sie jetzt: Na um mich vorzustellen! Dass die Mitarbeiter wissen wer ich bin“

Gut, dann brauchen Sie aber keine Rhetorik am ersten Tag als Chef.

Die klassische Rhetorik will Handlung auslösen.

Den Redner als Akteur und nicht als Re-Akteur ins Spiel bringen. Wer also rhetorisch spricht, redet um bei seinen Zuhörern eine bestimmte Aktion auszulösen.

Möglichst, die Reaktion, die wir vorschlagen.

Warum also stellen Sie sich Ihren neuen Mitarbeitern vor? Welche Handlung soll dem folgen?

In den meisten Fällen, dass sie jetzt die Mitarbeiter vorstellen. Oft stiehlt sich der Vorgesetzte dann unter irgend einem Vorwand schon davon und lässt Sie mit Ihren Mitarbeitern allein.

Wenn es also Ihr Ziel Ihre Mitarbeiter nun kennenzulernen, dann machen Sie es ihnen zu so leicht wir möglich.

  1. Seien Sie ein Vorbild Erster Tag als Chef
    Ihre eigene Vorstellung wird sicherlich gespiegelt. Wenn nicht in Gänze so doch in Auszügen, wenn Sie also erwähnen, wo Sie Ihre Ausbildung erhalten haben, so werden einige Ihre Mitarbeiter ebenfalls fallen lassen wo Sie ausgebildet wurden. Wählen Sie also mit Bedacht Ihre eigenen Informationen aus, denn diese werden von Ihren Zuhörern aufgegriffen.
  2. Achten Sie auf die Zeit.
    Wenn es Ihr Ziel ist, die Vorstellungsrunde knapp aber informativ zu gestalten, dann achten Sie unbedingt selbst auf Ihre Zeit. Wenn Sie sagen, dass Sie sich „kurz“ vorstellen, sind fünf Minuten bereits das Maximum. Ihre eigene Vorstellung darf und sollte etwas länger sein, als die Ihrer Mitarbeiter. Geben Sie ruhig eine Zeitvorgabe mit auf den Weg. Zum Beispiel: „Jetzt hat jeder von Ihnen 180 Sekunden lang meine volle Aufmerksamkeit.“ Formulieren Sie es positiv – dann haben die Mitarbeiter das Gefühl viel Zeit zu haben.  Im Gegensatz klingt „Jetzt hat jeder nur 3 Minuten Zeit sich mir vorzustellen“ einschränkend und limitierend.
  3. Bieten Sie einen Anker am ersten Tag als Chef
    Ermöglichen Sie Ihren Zuhörern Neues über Sie mit Bekanntem zu verknüpfen. Ein Anker dient hier zur Einprägung. Das kann etwas Humorvolles, Außergewöhnliches oder Persönliches sein. Auch hier werden Ihrer Mitarbeiter Sie spiegeln. Wenn Ihr Anker positiv besetzt ist und auffällt, dann werden Ihre Mitarbeiter es Ihnen auch leicht machen, sich an sie zu erinnern. Für die Mitarbeiter ist es einfach, die müssen sich nur ein neues Gesicht merken. Bei Ihnen sind es vielleicht 5, 15, 20 oder mehr. Also hoffen wir, dass der Wurm dem Fisch schmeckt – werfen Sie Ihren Anker aus.

Schließen Sie Ihren ersten Tag als Chef mit einer klaren Handlungsaufforderung

Diese 3 Dinge machen es Ihren Mitarbeitern schon leichter. Seien Sie nun so konkret wie möglich in Ihrer Handlungsaufforderung. Nutzen Sie Ihren letzten Satz dazu genau zu beschreiben, was Ihre Mitarbeiter jetzt in der eigenen Vorstellung leisten sollen.

Für die Aufmerksamkeit, das nette Willkommen und die gute Zusammenarbeit danken Sie erst, wenn die Veranstaltung zu Ende geht. Nicht aber, wenn Sie Ihre eigene Vorstellung beenden.

Also – arbeiten Sie an Ihrer eigenen Vorstellung als neue Führungskraft.

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Ich freue mich auf Ihre Vorstellungsrunden – gerne auch hier in den Kommentaren.

Für Ihre Fragen nehme ich mir auch Zeit, also hauen Sie in die Tasten.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Blog-Parade: Tipps für die ersten 3 Monate als Führungskraft

Hinaus in die Welt damit. Danke!

Von Judith Torma

Judith Torma ist Magistra der Rhetorik und arbeitet seit 2003 als Dozentin und Trainerin. Rhetorik kommt von Herzen und geht zu Herzen ist dabei Ihre Credo. Erleben Sie die Rednermacherin live in einem Ihrer live Webinare, denn Reden lernen wir durchs Reden.

  • Wieder was gelernt – „Wer also rhetorisch spricht, redet um bei seinen Zuhörern eine bestimmte Aktion auszulösen.“ – Danke
    Das kann ich auch ins Schreiben übertragen –

  • Hallo Judith,
    ich erlebe in meiner Arbeit immer wieder wie wichtig es ist, dass Führungskräfte sich mit ihren eigenen Ziele, ihrer Sicht von Führung und mit ihren sozialen Kompetenzen auseinandersetzen. Leider bieten Firmen hier oft keine Unterstützung, so dass die Führungskraft sich selbst auf den Weg machen und in sich investieren muss. Und ich glaube fest, dass die Investition in sich selbst immer noch die beste Investition ist.

    Lieben Gruß
    Cornelia Ahlers

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