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#Rhetoriktipp 88 – Rhetorik lebt von genauen Formulierungen

Wenn uns Dinge wichtig sind, dann legen wir uns oft ins Zeug. Wir lassen unsere Herzen sprechen und blühen förmlich auf. Wie sieht es jedoch aus, wenn uns etwas nicht passt. Wenn uns eine Ankündigung verärgert? Viele Menschen machen sich dann Luft und werden in Ihrer Wortwahl ausfallend.

Das ist nicht nötig und häufig hinderlich, denn wir wollen oder müssen ja auch morgen wieder unserem Vorgesetzten und Kollegen oder Kunden in die Augen schauen. Aus diesem Grund konzentriert sich dieser Rhetoriktipp auf Formulierungshilfen, mit denen Sie Ihre Abneigung ausdrücken.

Rhetorik lebt von genauen Formulierungen, weniger von Zorn

Wichtig ist, dass Sie ausdrücken, das Sie das Verhalten oder die Taten von Menschen verärgern, zurückwerfen, aufwühlen, durcheinanderbringen, verzweifeln lassen nicht jedoch die Person selbst. Wenn wir kritische Rückmeldungen geben, geht es immer um das Verhalten eines Menschen in einer bestimmten Situationen – nie der Person allein wegen.

Formulierungen in der Ich-Botschaft

Eine Ich-Botschaft drückt Ihren Gemütszustand aus und ermöglicht eher ein konstruktives Gespräch als eine Du-Botschaft.

Eine Ich-Botschaft formulieren wir in verschiedenen Schritten:

Ich  bin…(Gefühl) wenn du… (Auslöser/Situation/Verhalten) weil... (Erklärung/Begründung) und ich erwarte/wünsche/fordere …(Erwartung/Wunsch/Forderung)

Ich bin verärgert über Ihren Alleingang …

Mich verärgert/bekümmert/beschämt Ihr Alleingang, weil….

Mich bekümmert/erbost Ihr Verhalten eben vor dem Kunden, denn

Ich kann Ihre Aussagen beim Kunden nicht nachvollziehen/verstehen/zustimmen…., weil

Für mich lassen die Zahlen, die Sie vorlegen, zu viele Fragen unbeantwortet…

Ich plädiere für/schlage vor einen anderen Weg zu gehen….

Adjektive beschreiben unseren Gefühlszustand häufig sehr gut – so machen Sie ihrem Unmut Luft:

Ich bin aufgebracht/verärgert/entrüstet/empört/schockiert/peinlich berührt/unangenehm brührt/ erbost/ erzürnt/erbittert/zornig/aufgebracht über Ihr Verhalten eben….

Situationen und Verhaltensweisen zu beschreiben ist wichtig für das Verständnis.

…wenn du/ da du/falls du/für den Fall, dass/ im Falle, dass / als du/während du/

Eine Erklärung anzufügen, fördert das Verständnis für Ihren Ärger und bietet einen Einstieg zur Diskussion.

Ich bin entrüstet über dein Verhalten eben im Meeting, da du so getan hast, als ob alle Daten und Fakten allein aus deiner Feder stammen. Ich erwarte von dir, dass du das sofort beim Chef richtig stellst und meinen Namen ins Protokoll einfügen lässt.

Weil….wird hier zum Standart. Begründen Sie Ihre Verärgerung, beschreiben Sie zum Beispiel die Konsequenzen für sich selbst.

Im obigen Beispiel haben wir die Erwartungen bereits festgeschrieben. Eigene Wünsche, Forderungen und Erwartungen auszusprechen fällt vielen Menschen schwer. Sich Luft zu machen geht vielen leicht von der Hand. Mit etwas Übungen erlernen auch viele Menschen dann eine Ich-Botschaft als Rückmeldung zuformulieren. Jedoch eine genaue Handlungsanweisung mitzugeben, was sie denn stattdessen als Verhaltensweise erwarten, unterlassen die meisten Menschen.

Nachdem Sie also an Ihrer Ich-Botschaft gefeilt haben und Ihrem Ärger freie Lauf liessen, ist es umsowichtig Ihr Erwarten, Forderungen und Wünsch auf den Punkt zu formulieren.

Unterlassen Sie das – also eine genaue Handlungsanweisung auszusprechen, dann verpufft ihr Ärger oder Ihre Wut in vielen Fällen und Ihr Umfelt hofft, dass Sie sich bald wieder beruhigen.

Eigene Erwartungen, Forderungen und Wünsche laut und spezifisch formulieren.

Arbeiten Sie an sich, formulieren Sie Ihre eigenen Wünsch aus. Formulierungen, die dabei helfen sind folgende:

Ich erwarte von dir…

Ich wünsche mir von dir…

Ich fordere dich auf…

Ich fordere von dir….

Ich verlange von dir…

Ich hoffe, dass du …

Von Formulierungen wie : „Ich möchte, dass…“ rate ich Ihnen ausdrücklich ab. Was Sie im Herzen möchten, interessiert viele nicht und gehört als Wort auch in die Kategorie der Weichmacher. Unterlassen Sie solche Formulieren, um Ihrem Anliegen Ausdruck zu verleihen.

Machen Sie Ihrem Ärger Luft und nutzen Sie dabei Worte und Formulierungen, die genau beschreiben, wie es Ihnen geht, was Sie verärgert und liefern Sie eine Begründung, nur dann läßt sich auch eine genaue Handlungsaufforderung beschreiben.

Wenn Sie jetzt nicht allein weiterkommen, dann schreiben Sie mir doch. Gern nehem ich mir einen Moment Zeit für Sie und wir überlegen gemeinsam, wie Sie Ihren Unmut zielführend ausdrücken.

Lassen Sie sich meine Rhetoriktipps vor allen anderen per E-Mail zu schicken.

Hinaus in die Welt damit. Danke!

Von Judith Torma

Judith Torma ist Magistra der Rhetorik und arbeitet seit 2003 als Dozentin und Trainerin. Rhetorik kommt von Herzen und geht zu Herzen ist dabei Ihre Credo. Erleben Sie die Rednermacherin live in einem Ihrer live Webinare, denn Reden lernen wir durchs Reden.

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