Letzte Woche fand das Webinar: Lampenfieber einplanen und genießen statt. ( Wer mag, findet hier die Aufzeichnung).
Fragen bereiten Lampenfieber. Sollen wir zulassen: ja oder nein?
Eine Teilnehmerin berichtet, dass Ihr Fragen immer Lampenfieber einjagen.
Sollte Sie Fragen während der Präsentation zu lassen oder lieber darauf verweisen, dass es am Ende Zeit für Fragen und Diskussionen gibt.
Hier nun meine Antwort: Es kommt darauf an!
Es kommt darauf an, was für eine Präsentation Sie geben
Ein Kunde von mir hat vor Kurzem auf einer Fachmesse einen Vortrag gehalten. Zeitvorgabe 25 Minuten und 5 Minuten Diskussion.
Er hatte sich entschieden keine Fragen während der Präsentation zu zulassen, einfach weil die Zeit randvoll verplant war. Allerdings arbeitete er mit rhetorischen Fragen? Also mit Fragen, die eine ganz bestimmte Antwort erwarten lassen.
Mit dieser Strategie – der antizipierten Fragen – strukturierte er seine Präsentation.
In der Diskussionsrunde kamen dann gezielt Fachfragen. Da einige weitere Fragen kamen, aber über die Zeit hinaus gingen, bot er an, am Messestand zu antworten.
Brawo – denn so kamen mehrere Zuhörer an den Messestand und er hatte alle Zeit der Welt, um auf die Fragen einzugehen.
Alternative: Präsentationen durch Fragen gezielt aufbauen
Eine andere Kundin von mir stand das erste Mal vor ihrem neuen Team. Sie hatte eine Stunde eingeplant, um ihre Ideen für die neue Zusammenarbeit vorzustellen.
Von Anfang an, bat Sie die Mitarbeiter sich sofort zu Wort zu melden, wenn sie etwas nicht verstanden hatten oder eine Anmerkung machen wollten.
Auch Sie hatte eine Präsentation von 25 Minuten vorbereitet. Als wir gemeinsam das Projekt besprachen, planten wir jedoch an 3 Stellen ganz gezielt Fragen von Mitarbeitern ein.
Fragen antizipieren: ja, das lässt sich lenken! Pausen, Satzformen oder auch Gestik und Mimik sowie unsere Körpersprache laden ein Fragen zu stellen oder riegeln jede Interaktion ab.
Es kommt also darauf an, was Sie mit Ihrer Präsentation erreichen wollen.
Keine Fragen während der Präsentation zu lassen
- weil die Zeit genau verplant ist
- weil es die Information überwiegt
- weil der Standpunkt überwiegt
- weil sich eine Diskussionsrunde anschließt
- weil sie selbst Fragen beantworten (rhetorische Fragen)
- weil sie so den Rahmen setzen
Ziel solcher Fragen-freier-Präsentationen ist meist ein gezielter Informationsfluß
Fragen während der Präsentation zu lassen
- weil Wissen vermittelt wird
- weil Austausch gesucht wird
- weil Antworten der Zuhörer die Richtung der Präsentation bestimmt
- weil genügend Zeit vorhanden ist
- weil sich durch gesteuerte Zuhörerfragen in die Tiefe vorgedrungen wird
- weil es sich um ein Lehrgespräch handelt
- weil wir sicher stellen wollen, dass alle mitkommen.
Ziel von Fragen-aufgreifenden-Präsentationen ist häufig der Dialog und die Wissensvermittlung
Es kommt also darauf an, was Sie mit Ihrer Präsentation erreichen wollen.
Fazit:
Präsentationen gewinnen sowohl durch Fragen zwischendurch als auch erst am Ende. Die spannende Frage ist immer, was wollen Sie damit erreichen?
Erkenntnis 1:
Ich liebe Fragen zwischen den Präsentationen und ich baue ich Sie regelmäßig mit ein. Nur weil das aber für mich und meine Zuhörer genau richtig ist, muss das für andere gar nicht passen. Vor kurzen hatte ich einen Teilnehmer, der sich beschwerte, dass er bei allem einbezogen wurde. Ihm hätte es gereicht einfach nur zu erfahren, was ich zu sagen hatte. Der Lernweg war ihm egal.
Es kommt also darauf!
Erkenntnis 2:
Es lässt sich nur sehr schwer planen, wie viel Zeit Fragen und deren Antworten in Anspruch nehmen. Einer meiner Kunden übte vor kurzem sein erstes Webinar. Es war genau auf 30 Minuten ausgelegt. Mit uns Testeilnehmern dauert es aber gute 45 Minuten.
Fragen brauchen Zeit! Wenn Sie diese haben oder einplanen, bereichern Fragen aus dem Publikum unsere Präsentation – nehmen aber auch Zeit in Anspruch. Daher Erkenntnis 2 – Fragen sind oft Zeitdiebe – also genügend Zeit einplanen oder Fragen zum Ende hin fokussieren.
Übrigens: Es gibt keine dumme Fragen!
Oft höre ich ein Zögern bei meinen Teilnehmern in der Stimme, in der Mimik, vor allem aber in der Wortwahl. Wenn Sie zu den zögernden Stimmen gehören – seien Sie sich bewusst: Es gibt keine dummen Fragen.
Es kann nur sein, dass ich nicht gleich eine Antwort darauf habe oder mich in der Thematik nicht auskennen. Aber auch das ist kein Beinbruch, ganz nach dem Motto meines Großvaters: Wenn ich es nicht weiß, so weiß ich doch zumindest wo ich nachlesen kann.
Damit wünsche ich Ihnen Erleuchtung genau zu wissen, ob und wann Sie Fragen aus ihrem Zuhörerkreis zu lassen.
Sobald Sie wissen, ob ja oder nein, dann ist der Weg zur Umsetzung frei.
Details darüber, wie wir Fragen lenken, bewusst einplanen oder auch kanalisieren erhalten Sie als Teilnehmer meines online Seminars: Überzeugend Reden – Start des nächsten Gruppenkurses ist am 11.04.2017