Webinare gibt es wie Sand am Meer und es tauchen immer mehr Strände mit viel Sand auf. Woher sollen interessierte und wissbegierige Menschen dann wissen, welcher Stand – räusper – welches Webinar ein „gutes“ Webinar ist.
In diesem Beitrag schreibe ich einige meiner eigenen Erfahrungen nieder und erwähne auch Anhaltspunkte, die mir als Veranstalterin wichtig sind. Dies ist eine Checkliste für Webinare.
Auswahlkriterien für weiterbildende Webinare
Insgesamt empfehle ich auf vier Aspekte zu achten:
1. Auswahl der Plattform – auf welcher Plattform werden die Webinare angeboten – welche Ruf haben diese Plattform, wenn es um Datensicherheit geht
2. Beschreibungen der Webinare
3. Didaktischer und methodischer Aufbau
4. Bewertungen von ehemaligen Teilnehmern
1. Auswahl der Plattform
Auf die Checkliste für Webinare gehören die Themen Datensicherheit und gesetzeskonformer Umgang mit persönlichen Daten. Beides sind wichtige Kriterien, wenn ich mir Anbieter auswähle.
Die Informationspolitik von der edudip GmbH hat mir am besten gefallen.
Gerade im Herbst hatte ich mir verschieden Anbieter in der Roadshow von Sabine Piarry angeschaut. Jedem der sich noch unsicher als Anbieter und als Lernende, empfehle ich diesen Beitrag genau zu lesen.
Ich selbst habe dann noch einmal Ausschau gehalten, wie schnell ich Informationen über die Anbieter finden kann, auch hier ist edudip positiv aufgefallen mit einem Blog und Über uns Beitrag ohne, dass ich erst Mitglied werden muss.
Für Teilnehmer ist es auch wichtig, selbst entscheiden zu können, wer kann und wer darf mich kontaktieren. Auf die Checkliste Webinare gehören auch meine freie Wahl der persönlichen Daten. Edudip bietet hier persönliche Einstellungsmöglichkeiten.
Teilnehmer wählen selbst aus:
- ob der Name sichtbar ist – ich empfehle es aus Respekt den anderen Teilnehmern gegenüber und den Dozenten
- ob Anbieter Sie per E-Mail kontaktieren dürfen, wenn Sie hier keinen Haken setzen, erhalten die Dozenten, deren Webinare Sie buchen Ihre Namens und E-Mail-Daten. Ich selbst nutze diese Funktion um meinen Teilnehmenden Unterlagen zu zusenden, die das Webinar ergänzen, weil viele noch nicht die Download und Forum Funktion von Edudip nutzen.
- ob Ihr eigenes Profil für alle, Edudip Mitglieder oder nur für die eigenen Kontakten sichtbar ist.
Alles in allem bietet Edudip viele Möglichkeiten selbst Einfluss auf meine eigene Sichtbarkeit zu nehmen und dafür bin ich sehr dankbar. Bei anderen Anbietern habe ich mich dorthin gehend noch nicht im Detail mit beschäftigt, wenn jedoch bereits eine „Über uns“ Seite fehlt, kommen bei mir Bedenken auf.
Als ebenfalls sehr wichtig empfinde ich die Beschreibung der Dozentenprofile. Edudip bietet hier einige Möglichkeiten sich selbst vorzustellen. In meiner eigenen Akademie gebe ich einiges über mich preis und stelle mich damit vor. Andere Anbieter haben sich entschieden weniger reinzustellen. Auch sie werde Ihre Gründe dafür haben. Wichtige Punkte für eine Checkliste für Webinare sind folgende Aspekte:
Aspekte die Anbieter freigeben können:
- professionelle Profilbilder
- Klarnamen – wer steckt hinter den Instituten
- Angebote näher beschreiben
- Themengebiete umreißen
- Expertenstatus anzeigen
Edudip bietet die Möglichkeit, dass sich Dozenten als Experten darstellenm, auch die Qualifikation der Dozenten gehört in die Checkliste für Webinare – falls es nicht ersichtlich ist, unbedingt nachfragen. In meinem Fall habe ich meine Magisterprüfung angezeigt und wurde dann mit meinem Expertenstatus freigeschaltet. Ich habe Ihnen noch einige andere Merkmale aufgezeigt – so sehen Sie bei allen drei Anbietern, dass Sie Premiumpakete haben, damit also auch Einkommen generieren wollen. Frau Dirks hat sogar eine Businesslösung gewählt.
Zamyat Klein bietet sehr aktive Webinare an und ist auf Rückmeldungen Ihrer Teilnehmer eingegangen und hat Ihre Webinare angepasst – jetzt gibt es sie auch vor- und nachmittags. Zamyat klein plädiert dafür, dass eine Ausbildung zum Webinartrainer für die Zukunft wichtig wird. Bei Sandra Dirks wird viel Wert auf Visualisierung und motivierende Unterhaltung gesetzt – genauso wie auf einen visuellen Austausch mit der der Kamera.
2. Beschreibungen der Webinare
Auch die Beschreibung gehört auf die Checkliste für Webinare. Auf den ersten Blick erkennen Sie hier bereits Unterschiede – schauen Sie selbst:
Edudip bietet einige Möglichkeiten die Webinare zu beschreiben. Davon machen aus meiner Sicht noch zu wenige Dozenten Gebrauch. Gerade der erste Eindruck zählt in der Informationsflut besonders.
Ich empfehle, dass neben dem Titel die Zielsetzung, die Zielgruppe und eine kurze Inhaltsübersicht angemessen ist. Ich selbst schreibe auch immer dazu, ob eigene Wortmeldungen per Ton und Video eingeplant sind. Ich liebe kleine Webinargruppen mit 3 bis 5 Teilnehmern, dann schalten wir gern die Teilnehmenden per Video dazu.
Auch die Bewertungen der Teilnehmende sind sehr wichtig. Deshalb bitte ich meine Teilnehmenden auch immer mit einer wörtlichen Rückmeldung sichtbar zu werden. 6 Sterne werden heute noch schnell und gerne vergeben – eine verbale Rückmeldung gibt manchmal mehr Information. So wie diese:
Wie werden Methodik und Didaktik sichtbar?
Auf Twitter läuft eine kleine Diskussion wie die Vorgehensweise in den Webinaren sichtbar werden kann.
Lesen Sie selbst…
3. Didaktischer und methodischer Aufbau
In diesem Beispiel habe ich einmal dargestellt, wie viel Arbeit ich selbst in die Vorbereitung von Webinaren stecke. Deshalb kosten gute Fachweiterbildungen, die in Webinarform angeboten werden auch Geld. Auf der Checkliste für Webinare scheint das jedoch noch keine große Rolle zu spielen – sobald kostenlos dasteht – füllen sich meine Webinare in wenigen Minuten – kostest das Webinar etwas, kommen weniger Teilnehmende zusammen.
- kostenpflichtig – dann bitte ohne Werbeblock sonst wird es zum WeRbinar
- klare Struktur
- aktive Teilnahme der Teilnehmenden
- Fragen im Chat
- Abstimmungen über Umfragetools
- Abstimmung über Kreuze setzen
- aktives Schreiben auf dem Whiteboard
- Folien gemeinsam bearbeiten, ergänzen, auffüllen
- „emicons“ also „lachende und traurige Gesichter“ oder „Daumen hoch Daumen runter Rückmeldungen“ einbinden
- Wortmeldungen per Kamera und Mikrofon
- zusammenfassende und weiterführende Unterlagen zum Webinar – Dateidownload
- klar umrissenes Thema
- 45 bis 90 Minuteneinheiten
- Webinarserien – die Wissen in kleinen Häppchen ermöglichen
- Aufgaben im Forum
- hoher Teilnehmeranteil – in Präsenzseminaren bin ich bemüht es 40 zu 60 zu halten. 40 % Input von mir und 60% der Zeit sind meine Teilnehmenden aktiv. Das fällt in vielen Webinaren noch schwer, mein eigener Anspruch geht in Richtung 70 % zu 30%.
- gute Verständlichkeit der Dozenten
An dieser Stelle danke ich Bettina Schöbitz für den Gedankenaustausch.
Im Rahmen dieser Blog-Parade verfasste Frau Schöbitz eine sehr lesenswerte Checkliste für Seminarteilnehmer auf die ich hier gern verlinke.
Klare Bilder entstehen in dieser Checkliste für Webinare und bieten einen guten Anhaltspunkt um sich selbst auf Webinare vorzubereiten und das Meiste herauszuholen.
4. Bewertungen von ehemaligen Teilnehmern
Viele Webinarplattformen bieten die Möglichkeit besuchte Webinare zu bewerten. Dieser Askpekt der Bewertung ist für eine Checkliste für Webinare sehr wichtig. Im Augenblick ist es für viele Webinare eine einheitliche Bewertung – vergeben einmal Sterne. Wofür diese Sterne dann jedoch stehen ist oft nicht nachvollziehbar.
Eine qualifizierte Bewertung sehe ich hier als nächsten logischen Schritt. Kategorien, die bewertet werden können sind zum Beispiel:
- technische Qualtität (Ton, Bild, Bandbreite, Einsatz der Plattform)
- Qualität der Unterlagen (sowohl im Webinar als auch die Zusammenfassungen)
- Sprachqualität – wie verständlich kann sich die Dozentin ausdrücken
- Visualität – ist die Dozentin für die Teilnehmenden sichtbar – wenn nicht die ganze Zeit über, so doch in ausgewählten Sequenzen
- aktive Einbindung der Teilnehmenden
Mit Sicherheit lässt sich diese Bewertungsskalar ausbauen und dient dann auch der Checkliste für Webinare eher. Für einige Präsenzseminare bieten Anbieterplattformen solche Bewertungen – für Webinare haben wir im Moment meist nur eine einzige Bewertung.
In der Twitterkonversation mit Bettina Schöbitz sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Mundproganda und Bewertungssysteme im Augenblick noch immer der beste Garant für „gute“ Webinare ist. Lesen Sie selbst.
Ich empfehle darüber hinaus bei Bedenken einfach die Veranstalter anzurufen. Als seriöse Weiterbildner werden Sie sich die Zeit nehmen auf Ihre Anrufe oder Nachrichten zu antworten.
Webinare sind noch immer ein „junges“ Medium in der Vielfalt der beruflichen Weiterbildung. Die Unterhaltung mit Personalern und Angestellten zeigt mir, dass es noch immer große Vorbehalte gibt, wie auch diese Umfrage 2011 zeigte.
Fazit ein solides Bewertungssystem für Webinare fehlt
Webinare oder andere online Kurse förderwürdig zu gestalten, ist im Moment kaum möglich, da auch die zertifizierenden Organe sich schwer tun Webinare offiziell anzukennen und zu zertifizieren. Falls es Dozenten gibt, denen das gelungen ist, bitte ich um Wortmeldungen und Erfahrungsberichte. Aber auch ohne Zertifikat ist es schwierig herauszufinden, welche Webinare – fachliche Weiterbildungen darstellen oder moderne Kaffeefahrten der Akquiseprofis sind. Diese Checkliste für Webinare stellt einen Versuch da mehr Transparenz und einige wenige Anhaltspunkte zu liefern, die interessierten und wissbegierigen Menschen die Auswahl für Webinare erleichtern soll. An dieser Stelle bitte ich um Wortmeldungen und Kommentare, woran Sie als Besucher und Konsumenten von Webinaren die Qualität festmachen, wie Sie Webinare einschätzen und welche Informationen Sie sich von den Anbietern wünschen.