Mein erster Gedanke, als ich diese Überschrift las: Typisch deutsch! Weder in meiner Zeit in den USA noch Ungarn oder in Portugal oder Frankreich werde ich gefragt: „und was machen Sie so – beruflich natürlich?“ Unsere Kultur definiert sich so sehr über die Berufe, die wir ausüben, nicht immer stellen Sie jedoch den Mittelpunkt in unserem Leben da. Dennoch scheint es einher zugehen mit der Definition – „wir leben um zu arbeiten“, nicht jedoch „wir arbeiten um zu leben“.
Nun ich bin in der glücklichen Lage zu arbeiten und zu leben. Das sollte natürlich jeder sagen können. Mal sehen, ob wir das in unserer Zeit hinbekommen.
Nun aber zurück zur Blogparade, welche Wibke Ladwig ins Leben rief. Viele Menschen arbeiten in Berufen, die keine richtige Berufsbezeichnung haben. Ich hoffe, es werden viele an der Blogparade teilnehmen und sich darüber austauschen. Vielleicht kommt dann etwas mehr Licht in den Berufsdschungel, dem selbst das Arbeitsamt und viele Firmen verwirrt entgegen schauen.
Rhetorik habe ich studiert
Zwischen Herbst 1998 und Spätsommer 2003 habe ich Allgemeine Rhetorik an der Universität zu Tübingen studiert. Mit den Nebenfächern Amerikanistik und Politik. Mein Berufswunsch ging in Richtig „Ghostwriter“ – Redenschreiber für Politiker – vorzugsweise jemand, der sich viel in den USA aufhält.
Dieser Wunsch war schnell ausgeträumt – denn die Politik hat so ein ganz eigenes „Geschmäckle“ wie die Schwaben sagen. Heute definiere ich meinen Beruf und meine Berufung anders – spannender.
Ich bin Rhetorikerin
Diesen Beruf gibt es seit vielen Jahrhunderten. Dennoch runzeln heutzutage die meisten Menschen jedoch nur die Stirn und fragen sich was ist das denn: ein Rhetoriker bzw. in meinem Fall eine Rhetorikerin.
Ich als Rhetorikerin beschäftige mich sowohl wissenschaftlich als auch praktisch mit den Theorien der Rhetorik. Rhetorik ist die Kunst der guten Rede. Gute Rede bedeutet in diesem Fall moralisch, ethisch, argumentative und stilistisch wohl geformte Rede. Das Wissen über Rhetorik vermittle ich in Seminaren, Workshops, Vorträgen und in Einzelgesprächen. Natürlich auch hier im Blog und auf meiner Webseite. Ich bin also Wissensverteilerin.
Ich bin die Rednermacherin
Das ist ein Teil meiner Arbeit – das theoretische Wissen mit anderen Teilen. Ein anderer und für mich der erfüllendere Teil meiner Arbeit liegt darin, andere Menschen dabei zu begleiten, wie sie selbst zu guten und sehr guten Rhetoren werden. Ich lehre meine Seminarteilnehmer was möglich ist und übe mit ihnen gemeinsam was Ihnen entgegen kommt. In meiner Arbeit steht der redende Mensch im Mittelpunkt. Deshalb bin ich zum Beispiel bei Twitter als @Rednermacherin unterwegs. Im weitesten Sinne des Wortes mache ich Rednerinnen und Redner. Seit der Antike bezeichnen wir redende Menschen auch als Rhetoren und Oratoren.
Rhetoren reden – reden um zu überzeugen
Nicht jeder, der den Mund aufmacht ist automatisch ein Rhetor –erst in dem Moment, wenn unsere Rede andere Menschen zur Handlung überzeugen will, werden wir Rhetoren. So bin auch ich Rhetorin, denn mir liegt daran und darüber schreibe und rede ich oft, dass mehr Menschen öffentlich gut reden.
Ich bin in vielen Fällen beides – Rhetorikerin und Rhetorin. Ich beschäftige mich mit der Theorie der Rhetorik und kenne die Technik und Mechanismen hinter vielen Redebeiträgen. Andererseits ist es mein erklärtes Ziel mehr Menschen den bewussten Umgang mit rhetorischen Techniken nahezubringen.
Als Rhetorikerin unterstütze und forme ich interne Unternehmenskommunikation
Die Rhetorikerin kennt und vermittelt wichtige Techniken für die öffentliche Rede – in wörtlichen, stimmlichen und körperlichen Aspekten. Die freie oder öffentliche Rede bildet die Grundlage für eine sinnvolle und logische Argumentation. Diese mündet dann in Gesprächen – der kleinen Schwester der Rhetorik – der „Dialektik“. Dort zählt dann das Wissen über Gesprächstechniken, Verhandlungsgeschick.
Rhetoriker setzen auf Meinungs-, Einstellungs- und dann auf Verhaltensänderung
Rhetorik ist Strategie und Rhetoriker sind Strategen. So arbeite ich als Rhetorikerin mit Mitarbeitern in Unternehmen, Institutione und Verwaltungen daran Verhaltensänderungen in anderen Menschen auszulösen. Das fängt an bei der Vorstellung von uns selbst oder unseren Abteilungen aber auch von Produkten und Projekten. Kurze Redebeiträge in Besprechungen, Gesprächen mit Kunden. Klassische Fachvorträge, Präsentationen, Powerpointpräsentationen und andere Vortragsformen wollen informieren und drücken Präferenzen aus. Auch hier ist wieder das erklärte Ziel das Verhalten – zum Beispiel in der Abstimmung oder Umsetzung in unserem Sinne zu beeinflussen. Ebenso wichtig sind jedoch Mitarbeitergespräche oder Meetings. Besonders Führungskräfte profitieren, wenn sie selbst gute Redner werden, denn einen Großteil ihrer Arbeitszeit verbringen Sie sprechend – informierend, belehrend, überzeugend und auch unterhaltend. Gute Rhetorik erleichtert in vielen Situationen das Miteinander. Sobald unsere Zuhörer uns verstehen, unseren Ausführungen folgen und nachvollziehen können, dann sind wir auf einem guten Weg.
Was mache ich also beruflich?
Ich bin Rhetorikerin, mit einer klassischen Rhetorikausbildung der Universität Tübingen. Seit 2003 arbeite als Freiberuflerin mit Menschen in den unterschiedlichsten Unternehmungen.