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Rhetoriktipp

#Rhetoriktipp 97 – Vermeiden Sie diese 8 Weichmacher

Warum gehen mir Weichmacher so auf den Keks?

1. Weil vielleicht unter Umständen möglicher  Weise …mein Anliegen unklar wird!

2. Weil irgendwer irgendwann zeitnah  nachfragen könnte und man so ungefähr
darauf antworte könnte.

3. Es gar nicht mal so schlecht ist, wenn letztendlich mal vielleicht klar würde werden, wie man so ganz  allgemein die Sprache stärken könnte, womöglich.

Weil Weichmacher unsere Glaubwürdigkeit  schwächen, ist es sinnvoller eine starke Sprache zu nutzen.

Nach Aristoteles lebt Glaubwürdigkeit  von Leidenschaft, Ehtik und Logik. Logik im rhetorischen Sinne ist die Wortgewandtheit. Worte, die abschwächen, zurücknehmen, klein reden oder verwässern, schwächen unsere Überzeugungskraft und damit unsere Glaubwürdigkeit.

8 Weichmachertypen, die Ihre Glaubwürdigkeit schwächen

Vermeiden Sie diese 8 Formen von Weichmachern in Ihrer Sprache. Mit starken Formulierungen stärken Sie automatisch Ihre Glaubwürdigkeit und somit wächst gleichsam Ihre Überzeugungsstärke.

Weichmacher, das können wir besser

1.       Verniedlichungen, klein reden (gar nicht mal so schlecht, unclever, nicht so ganz glücklich)

Wenn etwas gut war, dann sagen Sie es auch und vermeiden Sie es Ihre Leistung oder die von anderen klein zu reden, in dem Sie Verniedlichungen nutzen.

2.       Abschwächende Formulierungen (relativ, im Prinzip, im Bereich, vielleicht, eigentlich)              

Über viele Jahren kursierten Bullshit-Bingo-Rätzel im Geschäftsleben. Notieren Sie einfach im nächsten Meeting wie oft Kollegen oder Sie selbst „im Prinzip“, „vielleicht“ oder „eigentlich“ sagen. Dies sind Formulierungen, die alles was davor oder danach gesagt wird,  wieder zurücknehmen. Die eigene Aussage abschwächen.

3.       Konjunktive (möchte, könnte, wollte, sollte, müßte, hätte)
Hören Sie den Unterschied? „Ich möchte mich bedanken…“ oder „Ich bedanke mich …“ Der Konjunktiv schwächt unser Anliegen und läßt uns darüber hinaus oft als Bittsteller erscheinen.

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4.       Vorrausgehende Weichmacher (Normalerweise, Im Prinzip, Generell)

Beginnen Sie Ihre Sätze mit „Normalerweise“ oder „Im Prinzip“? Dann weichen Sie Ihre Aussage von Anfang an auf. Nehmen Sie diese unbestimmten Aussagen aus Ihrer Formulierung. Ersetzen Sie diese eher durch: Oft, häufig, selten, manc hmal oder anderen qualifizierenden Aussagen.  Es geht auch ganz ohne Ankündigung, im Prinzip.

5.       Verallgemeinerungen (nie, keiner,alle, jeder, irgend einer)

Wenn ich jetzt davon spreche, dass jeder von uns Weichermacher einsetzt, dann maße ic h mich sehr viel an. Sinnvoller und vor allem nachvollziehbarer wird meine Aussage, wenn ich hingegen darauf hinweise, das „viele“, die „Mehrzwahl von uns“ oder „eine große Anzahl von Sprechern“ Weichmacher im täglichen Sprachgebrauch einsetzen.

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6.       Verneinungen (nein, nicht)

Unser Gehirn muss  mehr leisten, wenn wir Sätze wie „Vitamine sind nicht unschädlich für uns“ fabrizieren. Untersuchungen zeigen, es kann bis zu 400 Milisekunden länger dauern.

Formulieren wir hingegen positiv, desto schneller werden unsere Aussagen verstanden.

7.       Entschuldigungen/Herabsetzen (Ich bin ja nur…, Ich bin ja kein Fachmann/keine Fachfrau)

Verschiedene Studien zeigen, dass gerade Frauen dazu neigen sich selbst als Person herabzusetzen. Formulierungen wie „Ich bin hier ja nur die Sekräterin“ setzen Sie als Person in Ihrer Funktion herunter. Dabei ist der Beruf der Sekräterin sehr wichtig und Ihre Funktion sehr wertvoll.

8.       Um Erlaubnis bitten (dürfte ich diesen Satz zu ende bringen)

Gerade in Diskussionen oder hitzigen Sprechsituationen bitten wir um Erlaubnis. Zum Beispiel unseren Gedanken zu ende zu führen oder aussprechen zu dürfen. Stattdessen kündigen Sie eher an, dass Sie Ihren Gedanken nun zu Ende darstellen werden. Gerade im Umgang mit Zwischenrufen bitten wir häufig um die Gnade von anderen. Nutzen Sie die Redezeit, die Ihnen zusteht und bringen Sie Ihr Anliegen unter die Zuhörer.

Hinaus in die Welt damit. Danke!

Von Judith Torma

Judith Torma ist Magistra der Rhetorik und arbeitet seit 2003 als Dozentin und Trainerin. Rhetorik kommt von Herzen und geht zu Herzen ist dabei Ihre Credo. Erleben Sie die Rednermacherin live in einem Ihrer live Webinare, denn Reden lernen wir durchs Reden.

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